Über mich

Dass ich immer ein Faible für etwas edlere Pferde haben werde, wusste ich spätestens nach meinem ersten Pferde-(fehl)kauf, wo ich einen hannoversch abstammenden Warmblüter erwarb, der mit mir, ob der Empfehlungen des Verkäufers, als Vielseitigkeitspferd erfolgreich werden sollte. Als der Wallach dann sowohl beim Training als auch in der Geländestrecke jedes Mal in Trab fiel, wenn der Reiter im leichten Sitz war, war ich mir schnell sicher, dass ich ihn an eine Bekannte, die ein ruhiges, umgängliches Pferd suchte, abgeben muss.

Beim nächsten Kauf kam ich meinem Trakehner-Ziel schon ein wenig näher. Es war ein 4-jähriger Halbblüter, von Mordskerl xx aus einer Gondolier/T.-Mutter. Klein, schnell, wendig mit einem enormen Springvermögen ausgestattet, aber nicht für jedermann bedienbar. Doch ich hatte meine Freude mit ihm, platzierte in sogar in einer Jagdpferdeprüfung Kl. L (die es damals noch gab), startete mehrfach beim Vielseitigkeitsturnier in Oberhochstadt in Mittelfranken mit dem berüchtigten Steilhang und musste „Missouri“ leider bereits neunjährig nach einem Koppelunfall einschläfern lassen. Nun wechselte ich ins Vollblutlager mit einem vom Rennen in Riem weggekauften Vollbluthengst namens Haboro xx von Authi xx aus einer Waidmannsheil xx -Mutter. Und genau dieser Vollblüter sollte eine Bekanntschaft begründen, die mich endgültig ins Trakehner-Lager überwechseln ließ. Bei meinen Turnierstarts in Trostberg-Wäschhausen erfuhr ich 1988 von Herbert Winkelmann, dass der bayerische Zuchtbezirk ein Trakehner-Fest in München Riem veranstaltet. Hier hätte ich beinahe vom allseits bekannten Zuchtheroen Georg Leicht aus Biebelried die damals von Pascal tragende Staatsprämienstute Karied gekauft, hätte mich nicht im letzten Moment der Mut vor der Verantwortung als Züchter – Koppelgröße, Boxengröße etc., alles nicht so ganz optimal – verlassen.

Doch man begegnet sich ja bekanntlich im Leben immer zweimal: in meinem Fall, als mein Sohn Günter, der mir längst den Vollblüter für seine Turnierstarts quasi unter dem Hintern weggenommen hatte, für selbigen als 15-jähriger Junior zu groß wurde. Dass seine Kader-Kumpels kräftige Vollblüter aus Irland bekamen, ließ mich ziemlich unbeeindruckt und ich erinnerte mich an die Empfehlung von Herbert Winkelmann, der mir wieder die Zucht von „Schorsch“ Leicht empfahl, da man hier immer sportliche Pferde kaufen konnte. Langer Rede kurzer Sinn – nach einem Ausflug nach Biebelried hieß der vierjährige Wallach „Pomhoried“ mit Nachnamen „Steiner“.

Dass wir dann auch noch 1993 den Margo-Sohn „Farino“ vom Gestüt Alter Thurm zur Verfügung bekamen, komplettierte Günters Sportkarriere. Neben seinen vielen Erfolgen mit dem Wallach gewann er für die bayerischen Trakehner am Tag des Jungen Pferdes in Ansbach auch den Titel „Bestes bayerisches Trakehner Geländepferd“.

Vom Gestüt Alter Thurm erwarb ich 1995 den Intervall xx/Heidenröslein-Sohn „Herr Wichtig“, den ich nach drei Jahren zu mir nach Hause holte und gleich im selben Jahr in einer Reitpferdeprüfung platzierte. Das vierte Pferd im Haus Renate Steiner wurde schließlich im Jahr der Jahrtausendwende die Syrgensteiner Stute „Inkara“ v. Athlet a. d. Inka v. Valentin. Mit ihr, die wirklich äußerst sensibel und nur auf eine Person fixiert war, hatte ich sehr viele schöne Erfolge in A- und L-Dressuren und auch den Gewinn der Bronzemedaille bei der Oberbayerischen Mannschaftsmeisterschaft. Im Jahr 2002 gingen sowohl Farino als auch Inkara wieder ins heimatliche Gestüt zurück. Aus dieser Zeit resultiert auch mein Spitzname in der Trakehnerwelt „Steinate“. Man benötigte ihn, um mich von den Syrgensteinischen Steiners zu unterscheiden.

Mein „Herr Wichtig“ gefiel einem Mädchen aus Baden-Württemberg so gut, dass sie mich so lange bearbeitet hat, bis ich in ihr überließ. Er war ein sehr spätreifes Pferd, lange im Wachstum und erreichte eine stattliche Größe von 1.75 m Stock.

Nachdem Günter schon einige Jahre seine reiterliche Karriere wegen Beruf und Studium beendet hatte, ich inzwischen im Schwabenland beheimatet war, einige fremde Pferde, anderer Rassen geritten hatte, musste es wieder ein Trakehner sein. Ich kaufte mir mit dem Jährling „Katamboried“ v. Tambour a.d. Kassaried v. Salazar aus der Zucht von Georg Leicht, wieder ein hoffnungsvolles Nachwuchspferd. Mit vielen Erfolgen sowohl in Dressur als auch in Springen beendete ich 2010 meine aktive Turnierlaufbahn.

Doch das Beste kommt zum Schluss – so sagt man ja:

Da ich meine nur guten Erfahrungen mit Trakehner Pferden auch gerne in Empfehlungen an andere weitergebe, erwarb ich Ende 2008 in Partnerschaft mit einer jungen Studentin die Stute Herbstlicht IV aus der Zucht des Gestüts Bönninghardt von Werner Heitfeld in Issum. Die Studentin sollte sie als Reitpferd nutzen und ich wollte Herbstlicht in der Zucht einsetzen. Diese Reit-/Zucht-Partnerschaft ging allerdings wegen finanzieller Probleme der Studentin schnell in die Brüche, sodass Herbstlicht seither ganz in meinem Besitz ist.

Herbstlicht hatte bereits beim Vorbesitzer eine 2006 geborene Tochter des Biotop-Sohnes Goldschmidt. Die bei mir erste Bedeckung mit E.H. Kasparow brachte im Jahr 2011 ein prämiertes Rappstutfohlen namens Herbstkönigin, die gleiche Bedeckung im folgenden Jahr ein dunkelbraunes Stutfohlen namens Herbstmond. Die Jüngste im Bunde und vierte Tochter der Herbstlicht ist die zwei Wochen zu früh geborene Tochter des Pr.H. Dürrenmatt namens Herbstnebel.

Ich bin dankbar, dass die Fügung für mich bislang immer so gute Trakehner Pferde vorgesehen hat und lächle jedes Mal, wenn ich den Spruch von König Friedrich II. von Preussen lese:

„Trakehner sind unfromme Tiere …
… aber sie laufen die Poststrecke von Potsdam nach Berlin eine halbe Stunde schneller als andere Rösser!“

Fazit: Sie sind nicht nur schön, sondern auch gut und … ich liebe sie!